Vögel in der Hand
www.vogelstimmen-wehr.de
Aus Untermain-Aktuell 03/99:
Link
Das bundesweite Helgoländer "Heckenprogramm" ist beendet, das
nächste Beringungsprogramm hat begonnen: "Integriertes Monitoring
von Singvogel-Populationen", brat mir einer einen geschützten Weißstorch,
wenn der Name normalen Sterblichen etwas sagt! Gemeint ist, daß man
im ganzen Lande nach dem gleichen Muster registriert und dann schnell und
zuverlässig merkt, wenn es einer Art plötzlich überall schlecht
geht (oder gut, was es ja auch mal geben dürfte). Beispiel (leider
ein schlechtes) ist der Baumpieper, der 1994 als Brutvogel ausblieb und
bis heute ausbleibt. Gilt das nun nur für unseren Berger Südhang,
oder ist es überall so? In solchen Fällen will man künftig
mit den Daten des Monitoring (=Überwachung) die Gesamtlage überschauen
können; Ursachen werden so leichter erkennbar, unter Umständen
läßt sich dann Abhilfe schaffen. Und noch einmal zurück
zum Heckenprogramm: Schwarz- und Weißdorn, Pfaffenhütchen, Brombeere
und Heckenrose, Pflaume und Süßkirsche machen die 70 Meter Hecke
aus, an der dreieinhalb Jahre lang der Untermain-Anteil der bundesweiten
Beringungsaktion ablief.
Wir haben in Untermain-Aktuell öfter darüber berichtet,
und da darf natürlich die Gesamtliste nicht fehlen. Inventur und Buchführung
sind abgeschlossen: 1133 Vögel aus 43 Arten haben Untermainer am Berger
Hang beringt. Drei Arten sind seit Herbst 1997 noch dazugekommen: die beiden
Goldhähnchenarten und die Rotdrossel. Und der Baumpieper scheint auch
sonst rar geworden zu sein: ein einziger Durchzügler ging uns ins
Netz. Na, warten wir mal die Helgoländer Gesamtergebnisse ab, die
wohl noch einige Zeit brauchen werden. Die Stare, könnte man meinen,
werden unvorsichtiger, oder sie sehen schlechter: War von diesen so zahlreich
am Hang beheimateten Vögeln in zweieinhalb Jahren gerade mal ein einziger
hängen geblieben, so erwischte Untermain 1998 immerhin noch vier Merkel-Vögel(*)!
Und 1999 wieder zwei. (Was kaum jemand ausrechnen wird, ist die gelaufene
Beringer-Strecke: vom Sebastian-Pfeifer-Haus aus rund 70 Meter den Hang
runter, dann noch mal so weit an den Netzen entlang, schließlich
alles wieder zurück nach oben - diese 280 Meter wären dann zu
multiplizieren mit der Zahl aller Kontrollgänge aller Beringer vom
Herbst 1995 bis Ende 1998 ...) Lassen wir das. Sagen wir lieber einfach:
Dankeschön! Und die Älteren werden sich an die Beringungszahlen
früherer Jahrzehnte erinnern, die heute niemand mehr erreichen kann
und will! Außerdem ist mitzuteilen, daß Gerhard Lamberts Meise
zwar nach seinem Tod noch mehrfach gefangen wurde, aber inzwischen schon
lange nicht mehr ... Mittlerweile liegen die ersten Resultate des neuen
Programms Integriertes Monitoring von Singvogel-Populationen vor. Beringt
wird nach immer gleichen Regeln in immer gleichen 10-Tages-Abständen
(Dekaden). Untermain geht am Berger Hang beim Pfeifer-Haus ans Netz - Wollen
Sie mitmachen? -
Uli Eidam anrufen!
(*) Prof. Dr. F.W. Merkel (Ehrenvorsitzender von Untermain, + 2002)
beschäftigte sich wissenschaftlich mit dem Star.
(Wulf Röhnert 10/99)
Es folgen Fotos, die ich beim Beringen der Vögel aufnahm:
|
Kohlmeise Parus major |
Feldsperling Passer montanus, Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt
Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla, Männchen |
Mönchsgrasmücke, Weibchen |
|
Steinkauz Athene noctua, Jungvogel |
|
Dorngrasmücke Sylvia communis, vorjähriges Männchen |
Nachtigall Luscinia megarhynchos, Weibchen
|
Neuntöter Lanius collurio, Männchen |
|
Singdrossel Turdus philomelos |
Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris, Männchen |
Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus |
|
Gartengrasmücke Sylvia borin |
Feldschwirl Locustella lanceolata |
Feldschwirl, Schwanzfedern |
Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus, Weibchen